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Jakob Schopper
Quelle Nr. 274
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Zeit: 1582
Herkunft: Neuwe Chorographia und Histori Teutscher Nation. Das ist: Warhafte eigentliche und kurze Beschreibung / der alten hochlöblichen Teutschen / unserer Uranherren erster ankunft / herkommen / aufnemen und vermehrung / dero Namens ursprung: [...] Demnach von dess ganzen allgemeinen / beyde dess uralten und jetzigen Teutschlands anfänglichem Begriff / Umbkreis / vornemen Landschaften [...] Durch Jacobum Schopperum / der H. Schrift bey der löblichen hohen Schul zu Heydelberg Professorem ordinarium [...] Gedruckt zu Frankfort am Mayn M.D.LXXXII. [1582], S. 513. Exemplar in der Zentralbibl. Zürich.
Kommentar: Jakob Schopper (1545-1616) war lutherischer Theologe, Professor und Prediger in Altdorf bei Nürnberg; er war Anhänger der Richtung, welche sich im Anschluss an das Augsburger Bekenntnis von 1530 bildete und 1577 mit der sog. «Konkordienformel» (1580: Konkordienbuch) konsolidiert wurde. In seiner Heidelberger Zeit schrieb Schopper das Werk «Neue Chorographie [Ortsbeschreibung] und Historie Teutscher Nation», eine Kultur- und Kirchengeschichte Deutschlands bis zur Reformation. Auch Bruder Klaus kommt darin vor, als Quelle verwendet er den Briefwechsel von Bovillus und Horius (Quelle 201) im Zusammenhang mit dem Meditiationsbild (Radbild) und die Chronik von Johann Stumpff (Quelle 240). Im Anschluss an seine eigenen Ausführungen fügt Schopper Übersetzung und Kommentar von Martin Luther (Quelle 227) bezüglich dieses Briefwechsels. Obwohl ein Mann von hoher Verstandesschärfe hatte Schopper auch einen Hang zur leichtgläubigen, apokalyptischen Spekulationen. Dazu meint Rupert Amschwand (Ergänzungsband, 72) folgendes: «Hinter dem Interesse Schoppers an Bruder Klaus steht das Interesse der Lutheraner an der auf einem Missverständnis beruhenden Deutung des sogenannten Visionsbildes als einer von Gott stammenden apokalyptischen Ankündigung der Reformation. Das biographische Wissen über Bruder Klaus entlehnt Schopper der Chronik des Johannes Stumpf. Jakob Schopper ist auch einer der vielen Zeugen für die Wertschätzung des "herrlich Gebet" Bruder Klausens (Quelle 067) bei den deutschen Evangelischen. Ich erwähne nur Cyracus Spangenberg, Jacob von der Heyden und Daniel Sudermann.»
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 730–731
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Es hat auch Gott der Herr solche künftige Reformation durch besondere Wunderzeichen am Himmel, in der Luft und im Wasser zuvor verkündigt. Denn wie Carolus Bovillus an den Bischof zu Reims [Horius, der jedoch nicht Bischof war sondern nur Ratsmitglied in Reims], in Frankreich, dazumal solches beschrieben und nach ihm Johannes Stumpffius [Johann Stumpff] dasselbe auch in seiner Historie gebracht hat, so ist Anno 1490 ein Einsiedler im Schweizerland gewesen mit dem Namen Bruder Klaus, von Unterwalden gebürtig, welcher sich in einer engen Zelle oberhalb von Sachslen gehalten und bei ein und zwanzig Jahren ohne alle menschliche Speise und Trank, in grosser Heiligkeit gelebt hatte, wie man denn auch an diesem Orten durch fleissige Aufmerker [Aufpasser, Wächter] befunden hatte, dass ihm von niemandem Speise gebracht wurde. So diente er hier Gott dem Herrn mit seinem Gebet und pflegte zu sprechen: Mein lieber Herr Gott, nimm mich mir und gib mich ganz dir. Welches denn ein herrlich Gebet ist, wenn man es recht erwägt. Denn er hat verstanden, wie wir so arme elende Sünder sind und durch die angeborene Erbsünde zu allem Bösen geneigt und abgestorben zu allem Guten sind. Deswegen hat er von Gott begehrt, dass ihn Gott aus lauter Gnade neu gebäre [bzw. neu zeuge – 1 Petr 1,3] und erneuere, dass er ihm,d.h. seinem sündigen und verderbten Fleisch und Blut entnommen und entzogen und, wie Paulus sagt, abgestorben und dem lieben Gott durch einen waren Glauben an Christus ganz ergeben sei und der Gerechtigkeit lebe, wie Paulus sagt. Wenn die Leute zu ihm kamen, so empfing er sie freundlich und redet mit ihnen über Gottes Wort. Besonders aber ermahnte er die Schweizer, seine Landsleute neben anderen Punkten, dass sie den ausländischen Herrschaften nicht so, wie bisher geschehen, um das schnöde Geld in den Kriegen dieneten und sich samt ihren Kindern ihnen also unterwerfen, sondern dass sie vielmehr mit dem Viehzug und mit ihrer Handarbeit sich ernährten, solches gefiele Gott. Er hat auch viele Dinge geweissagt, die hernach der Ausgang bestätigt hat. Als er nun in solcher seiner Zelle heilig lebte, da hat ihm Gott der Herr auf eine Zeit in einer heiteren Nacht ein wunderbares Gesicht am Himmel erscheinen lassen, nämlich ein Papst-Kopf mit dreifacher Krone und mit Wehren [Schwertern] die durch desselben Augen, Nasen, Mund und Stirnen gingen. Die Form liess er dann in seiner Zelle anmalen. Solches hat der gelehrte Mann Carolus Bovillus, dazumal in seiner Reise dort gesehen und von seinem ältesten Sohn [das wäre Hans gewesen], denn der Vater war schon tot, diese ganze Geschichte mündlich vernommen, so wie er es dann in seinem Schreiben an Nikolaus Horius, Bischof zu Rems [er war bloss Ratsherr in Reims], in Frankreich beschrieben hat. Ich will aber dem Leser zu guter [Letzt] diesen Brief des Bovillus (welcher dazumal lebte) selber hierhin setzen, damit man gut verstehe, was es doch für ein göttliches Wundergesicht gewesen ist. Also lautet nun dieselbige Missiv [Botschaft, Briefinhalt]. [Nun folgt die Übersetzung des Briefwechsels von Bovillus und Horius (Quelle 201) durch Martin Luther sowie dessen Kommentar (Quelle 227).] |
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