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Heinrich Pantaleons Buch deutscher Helden
Quelle Nr. 249
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Zeit: 1565
Herkunft: Prosopographiae heroum atque illustrium virorum totius Germaniae. Pars secunda ... Authore Heinrico Pantaleone physico Basilensi. Basileae in officina Nicolai Brylingeri, Anno 1565, S. 459; - Deutsch: Teutscher Nation warhafften Helden ... von dem ersten authroe selbst verteutschet ... Basel, durch Lienhart Ostein, II. Teil, MDLXXVIII [1578], S. 459
Kommentar: Von Robert Durrer: «Heinrich Pantaleon war am 13. Juli 1522 zu Basel geboren, Student in Freiburg und Basel, 1539 Buchdruckerlehrling in Augsburg, dann Schreiber und Dolmetsch des italienischen Arztes Cäsar Delphinus in Wien und Ingolstadt, 1540 wieder in Heidelberg immatrikuliert, 1541 Baccalaureus, 1544 in Basel Magister und Professor am neugegründeten Pädagogium, 1545 Diakon zu S. Peter. Da seine heitere Lebensauffassung zur ernsten Würde eines reformierten Theologen nicht stimmen wollte, ging er zur Arzneikunst über und wurde 1553 in Valence zum Doktor medicinae promoviert. Später trat er wieder in den Lehrkörper der Basler Universität ein, wurde 1556 Professor der Dialektik, 1557 der Physik, 1558 medizinischer Dekan. Kaiser Maximilian II. ernannte ihn zum Poeta laureatus und Pfalzgrafen. Er starb den 3. März 1595. Neben vielen philologischen und naturgeschichtlichen Arbeiten hinterliess er als bleibendes Werk seines Sammlerfleisses die 1565 zum erstenmale gedruckten drei Foliobände von Biographien deutscher Helden und berühmter Männer. Eine durchaus kompilatorische Arbeit. Als Hauptquelle für die folgende Schilderung Bruder Klausens gibt er selber Stumpff (Johann Stumpff, Quelle 240) an.» Daraus erklärt sich auch das falsche Todesjahr 1502. In Pantaleons Werk ist wiederum der Holzschnitt aus dem Basler Gebetsbüchlein von 1518 (Quelle 217) abgebildet.
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 751–753
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Bruder Klaus zu Unterwalden. Niklaus ist zu Unterwalden in der Eidgenossenschaft geboren worden und aufgewachsen. Als er erwachsen geworden war, nahm er eine Frau [Dorothea]; von ihr wurden viele Kinder geboren. Er führte einen unschuldigen Lebenswandel, verachtete die Pensionen und Besoldungen der ausländischen Fürsten und erwarb die Nahrung für sich und sein Hausgesinde mit Handarbeit. Nachdem er eine Zeit lang so verbrachte, überkam ihn schliesslich der Verdruss ob so viel Hochmut. Er nahm sich vor, seine Welt [seinen Besitz] zu verlassen und die Wollust zu fliehen. Als ihm dies seine Ehefrau bewilligte, hatte er diese mit zehn Kindern verlassen. Er zog in die Wildnis. Hier baute er oberhalb Sachslen eine kleine Zelle. Sie war drei Schritt lang und eineinhalb Schritte breit und gerade so hoch, dass er stehen konnte. Er war ein grosser Mann. Er hatte eine kastanienbraune Farbe, einen mageren Leib, ein ehrbares Gesicht, schwarze Haare mit weissem vermischt, einen dünnen Bart mit zwei Spitzen und eine langsame männliche Stimme. Er gebrauchte ein schlechtes langes Kleid. An den Füssen und am Kopf war er bloss. Dieser [Niklaus] führte an jenem Ort gegen die 21 Jahre ein heiliges Leben; er behalf sich allein mit Wurzeln, Kräutern und kaltem Wasser und brauchte keine weiteren Speisen und Trank. Die Einwohner haben ihm oft die Wege abgesperrt und fleissig darauf geachtet, ob er nicht doch von jemandem Speise empfinge. Aber niemand konnte etwas Solches beobachten. Dieser Bruder Klaus rief Gott allezeit mit grossem Ernst an, übertraf in hohem Masse die menschlichen Schwächen und bekam seine Kraft aus der Luft. Unter anderen Worten sprach er: O mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich zu eigen dir. Wenn die Leute zu ihm kamen, sprach er fröhlich mit ihnen und ermahnte sie zur Tugend und zur Gottesfurcht. Er ermahnte vornehmlich die Obrigkeit der Eidgenossen, dass sie von fremden Kriegen lassen sollen, sich mit ihrer Handarbeit [und] dem Vieh zu ernähren, wie ihre Vorfahren, dass sie aber die Pensionen [Bezahlung von Soldaten] der Könige und Fürsten, die mit Gift angereichert waren, verachten sollen, damit sie nicht zuletzt wie der Fisch mit der Angel gefangen würden. Denn das Kriegen sei gegen Gott und die christliche Liebe. Er zeigte ihnen auch oft zukünftige Dinge an, und lehrte sie den Zorn Gottes zu meiden. Dieser verharrte nun so in der Wüste, nicht aber ohne jeweils an der Feiertagen seine Pfarrkirche in Sachseln aufzusuchen und damit Anderen ein gutes Beispiel zu geben. Wenn das heilige Amt vollbracht war, zog er auf dem nächsten Weg wieder in seine Zelle und sprach dort den Leuten tröstlich zu. In seiner Zelle befand sich kein Hausrat, ausser zwei kleine Schemel, welche er vielleicht in der Nacht als sein Kissen benutzte. Nachdem er in dieser Weise standhaft verharrte, starb er schliesslich im 1502 Jahr und wurde in der Pfarrkirche von Sachseln begraben. Das Gedächtnis an diesen Mann ist bei den Eidgenossen noch frisch vorhanden, da die Eltern allezeit ihren Kindern und Kindeskindern die Warnungen dieses frommen Mannes angemessen einprägen. Man hatte hernach etliche gefunden, welche auch danach zu leben verstanden. Es sind aber auch etliche ob der Grösse dieses Geschehens erschrocken und haben Abstand genommen; etliche sind jedoch in Lastern versunken und deswegen bestraft worden. (Joan Stumpff, lib. 7 Helv. 4) |
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