Holzschnitt 1510
    
Nikolaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Quellen - Bruder Klausund Dorothea
  
  
Der Rat der Stadt Baden
  
Quelle Nr. 222

  

  
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Zeit: 12. Januar 1522
  
Herkunft: Staatsarchiv Zürich, A. 316, 1
  
Kommentar: Die politische «Wetterlage» hatte sich seit Bruder Klausens Tod merklich geändert. Mailand wurde von Frankreich besiegt und eingenommen. Der Papst und sein Kirchenstaat fühlten sich bedroht. Die Stadt Bern (sonst eher Frankreich zugeneigt) und andere Orte stellten der päpstlichen Streitmacht 6000 Söldner zur Verfügung. Zürich (und wohl auch Luzern, Freiburg und Solothurn) missbilligten dies und unterstützten weiter die Politik Frankreichs. Reisläuferei, Söldnerwesen, dies hat mit Geld und Macht zu tun. Im Volksmund der ganzen Schweiz war Bruder Klaus ein Gegner derartigen Geschehens, und es zirkulierte das Gerücht: Bruder Klaus habe geweissagt, die Eidgenossenschaft werde wegen des Geldes auseinanderfallen. Direkt hat er dies nicht gerade gesagt, die Quellen enhalten jedoch Hinweise auf mahnende Worte des Einsiedlers in diese Richtung (vgl. Gundelfingen, Quelle 052 und Trithemius, Quelle 204): eigennütziges Handeln, sich von fremden Mächten kaufen lassen, leichtfertig mit den Nachbarn Krieg führen etc. - In diesem Umfeld ereignete sich ein Zwischenfall in der mit den Eidgenossen befreundeten Stadt Baden. Ein Kaufmann aus Bülach verbreitete diese Gerüchte, zusammen mit einem weiteren Gerücht, die Eidgenossen wollen die Stadt Baden erobern. Er wurde auf Grund des Verdachts von Unruhestiftung verhaftet und solange festgehalten, bis vom nächstgelegenen Ort, von der Stadt Zürich, eine Antwort auf die Verdachtsmomente kam.
  
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 632

  

   Mächtige, starke, fromme und umsichtige, weise, besonders gnädige, liebe Herren, Eurem Wohlwollen sei zu jeder Zeit unsere ganzen gutwilligen Dienste, mit der Erbietung aller Ehren zuvor. Euer Schreiben, besonders gnädige liebe Herren, das Ihr das letzte Mal sandten, berührt die Rede, wonach ein gewisser Hans Wetzer aus Bülach gesagt haben soll, dass wir unsere Tore früher schliessen und später öffnen sollten, als es bisher unser Brauch war, wegen der Ursache, dass ihr beabsichtigen solltet, die Stadt zu überfallen und einzunehmen. Wir habe es mit diesem Inhalt verstanden und darufhin den Hans Wetzer gefangen genommen und ihm dieses Reden und Euer Schreiben ernsthaft vorgehalten. Er gab uns zur Antwort: Wie er vor einigen Tagen am frühen Morgen ohne jegliche Begleitung in die Stube unseres Zöllner kam und sie allerlei miteinander redeten, der eine mit diesen, der andere mit jenen Worten, da habe zum Zöllner gesagt: Er meinte Bruder Klausens Rede werde wahr, dass eine Eidgenossenschaft des Geldes wegen uneins werde, und er [der Zöllner] hätte gehört, dass ihr und unsere Herren von Bern in grosser Uneinigkeit miteinander stündet, diese und keine andere Meinung habe er in Bülach in der Gegenwart vom Meister Kambli [Kambly], Eurem Ratsfreund und anderer gesagt. In diesem Sinne überantworten wir Euren Gnaden, nicht weiter darauf beharren zu wollen, es will uns auch dünken, dass nichts weiter auf den Streitfall zu legen sei, denn in diesen seltsamen, die wir jetzt haben, werden mancherlei Reden gebraucht. Datum, Sonntag vor Hilarius [12. Januar] anno etc. 22do. [1522] Schultheiss und Rat von Baden
  
[Adresse:] Den mächtigen, starken, frommen und umsichtigen, weisen Bürgermeister und Ratsherren der Stadt Zürich, unseren gnädigen lieben Herren.
    
  
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