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Sakramenthäuschen und Monstranz
Quelle Nr. 211
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Zeit: 1513 und 1516
Herkunft: a) Eichhorn, Pariser Manuskript, S. 91; – b) Inspektionsbericht 11. Juli 1647; – c) Catalogus Saxlensis ecclesiae benefactorum, Anhang von Eichhorn im Sachsler Kirchenbuch, Seite 50; – d) Eichhorn, Pariser Manuskript, S. 92; – e) Zeugenaussagen Eichhorns, in den Prozessakten von 1647
Kommentar: In der Tradition der Gotik wurde 1513 eine neue Nische für die Aufbewahrung der Eucharistie seitlich des Hauptaltares angefertigt. Am «Portal» des Sakramenthäuschens (Tabernakel), aus braunem Sandstein von einem Bildhauer in Basel geformt, wurde Bruder Klaus dargestellt. Dass damit Bruder Klaus zum dritten Mal (1492 auf dem Hochaltar und 1510 im Beinhaus) beinahe schon eine kultische Verehrung zuteil wurde, konnte die kirchliche Obrigkeit nicht so einfach hinnehmen, war hierfür gemäss kanonischem Recht mindestens eine Seligsprechung notwendig (sie erfolgte als beatificatio aequipollens erst 1648/48) – Vermutlich vom gleichen Basler Bildhauer stammt auch der steinerne Sarkophag, der 1518 in Sachseln aufgestellt wurde (Quelle 216). Es ging jedoch noch weiter: 1516 wurde ebenfalls in Basel von Kaspar Angelroth eine Turm-Monstranz geschmiedet, darin befindet sich ein Figürchen von Bruder Klaus, aus Silber gegossen. 1580 weilte der apostolische Nuntius Bonhomini (so Durrer, 617, bzw: Giovanni Francesco Bonomi, Bischof von Vercelli, päpstlicher Gesandter für die deutschen Kirchenprovinzen, 1579–1582 Nuntius für die Schweiz) in Sachseln. Das Figürchen in der Monstranz empfand er als grosses Ärgernis, und wie Eichhorn schreibt, wollte der Kirchenmann das Figürchen herausreissen, wollte jedoch aus Pietätsgründen keine allzu grosse Gewalt anwenden –, vermutlich befand sich in der Monstranz gerade eine konsekrierte Hostie. – Die Monstranz ist 89 cm hoch, die Breite beträgt an der Ausladung des Turmaufbaus 22 cm und am sechspassförmigen Fuss 27 cm. Die Pässe des mit Masswerk gravierten Fusses schmücken vergoldete Medaillons mit den Evangelistensymbolen, ein aufgenietetes Spruchband mit der Jahrzahl 1516 und das aus dickem Silberblech ausgeschnittene Meistermonogramm C. A. Auf den Knöpfen des Knaufes die rätselhaften Initialen R. A. W. A. A. Den Hostienbehälter flankieren die Rundfiguren von S. Theodul und Mauritius. Die Pfeiler sind von Engeln bekrönt und ihre Baldachine mit den kleinen Reliefbildern von S. Katharina, Barbara, Sebastian und Johannes Evangelista geschmückt. Im Turmaufbau steht eine sehr hübsche Madonna und darüber im Obergeschoss die zirka 5 cm hohe Figur des Sachsler Eremiten in langer, bis auf die Füsse reichender Kutte, mit wirrem Haar- und Bartwuchs, und dem Hakenstock in der einen und ein übergrosses «Bätti» (Gebetsschnur) in der andern Hand. Als Vorlage hierfür diente vermutlich die von Pamphilius Gengenbach um 1514 ebenfalls in Basel gedruckte Zeichnung (Quelle 213). – Und nochmals Basel: Der von Eichhorn erwähnte und genau zitierte, in Basel lebende «poeta laureatus» (vom Kaiser mit Lorbeer gekrönter Dichter) war kein anderer als Heinrich Glarean, der ein Lobgedicht auf Bruder Klaus schrieb (Quelle 214), allerdings nicht 1516 sondern 1514 gedruckt.
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 599 und 616–617 (u. Tafel VII)
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a) Im Jahre 1513 wurde in der Sachsler Kirche zur Rechten des Hochaltares aus den Gaben der Pilger ein neues Sakramentshäuschen errichtet. Es ist aus Stein, von der kunstreichen Hand eines Basler Bildhauers sehr schön gemacht und als Ganzes von Basel hierhergebracht worden. Es hat eine Höhe von zwanzig Fuss und ist mit einigen zierlichen Heiligenbildern geschmückt, worunter auch der selige Nikolaus mit dem Rosenkranz [bzw. Bätti] in der Hand, gesehen wird. b) Hier (im Beinhaus) ist ein Sakramentshäuschen aus Sandstein, das, wie die bekrönende Inschrift zeigt, 1513 angefertigt und aus der Pfarrkirche hierher versetzt wurde, mit Statuen aus gleichem Stein geschmückt, darunter zeigt die eine auf der rechten Seite anderthalb Fuss hoch den Bruder Klaus, barhaupt, mit Rosenkranz und Stock in den Händen. c) Meister Caspar Angelroth, Goldschmied in Basel, der hat die Monstranz gemacht, Ann. 1516. d) Im Jahre des Herrn 1516, in der gleichen Stadt (Basel) wurde auch [drei Jahre früher wurde in Basel das Sakramentshäuschen gemeisselt und später wahrscheinlich ebenfalls der steinerne Sarkophag] aus den Gaben der Verehrer und zum kirchlichen Gebrauch in Sachseln, ein Türmchen [Turmmonstranz] angefertigt, gleichsam als silberner Tabernakel [capsa = Kästchen, Tabernakel] für die Prozessionen mit der allerheiligsten Eucharistie. Eignung, Gewicht, Form und Ausführung waren so erkenntlich, wie es Brauch war. Nichts erweist sich allerdings als ewig bei den Schweizern, in jenem Geschlecht, weder bezüglich des Altehrwürdigen noch des Geschmacks. In der Höhe der beiden Pfeiler befindet sich eine Ausschmückung mit hübschen, neuartigen, silbernen und vergoldeten Darstellungen von Engeln und Heiligen. Unter ihnen befindet sich auch ein Bildnis unseres Nikolaus, nicht ohne den schönen Rosenkranz. Und hier in Basel, was will man mehr, wo jener mit Lorbeer gekrönte Dichter (= Heinrich Glarean, der lateinische Text stimmt überrein – Quelle 214), jener Mann, ich kenne nichts besseres und gelehrteres, mit einem vornehmem Lied (es wurde von ihm selbst 1516 [?] in Basel herausgegeben und mit Buchstaben gepresst) sein Siegel angehängt hatte an das sichere Zeugnis der Wahrheit : «Hier ist der fromme Bewohner der öden Einsamkeit, Nikolaus, der um die zwanzig Jahre nüchtern lebte. - Er ertrug es, nichts zu trinken und zu essen. - Ein Gelehrter in den Geheimnisse des Himmels, er lebte vom heiligen Leibe Christi [von der Eucharistie].» Darum wird zu recht sein Bildnis zum heiligen Altare Gottes und zum Gefäss des Sakramentes hinzugesetzt, weil er allein von Sakrament des Altares täglich geweidet wurde. e) [1580] ... der Nuntius Vercellensis [Giovanni Francesco Bonomi, Bischof von Vercelli, päpstlicher Gesandter für die deutschen Kirchenprovinzen, 1579–1582 Nuntius für die Schweiz, ab 1584 ständiger Nuntius in Köln] habe die Bildnuss, so an der Monstrantz in Silber gegossen, davon abheben wollen, das er aber nicht zu Werk gericht. [... der päpstliche Nuntius Bonomi wollte das aus silber gegossene Figürchen aus der Monstranz herausreissen, was er jedoch nicht konnte.] |
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