Holzschnitt 1510
    
Nikolaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Quellen - Bruder Klausund Dorothea
  
  
Fregoso – Ex-Doge von Venedig
  
Quelle Nr. 070

  

  
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Zeit: um 1500
  
Herkunft: Baptistae Fulgosi opus incomparabile, in IX libros digestum ... Basilea anno MCXLI (1541), S. 171 (älteste bekannte Ausgabe von Mediolanus Jac. Ferrarius 1509).
  
Kommentar: Giovanni Battista Fregoso gelangte 1478 mit Hilfe der Mailänder gewaltsam an die Macht der Handelsstadt Venedig. 1483 wurde er bereits wieder gezwungen, abzudanken, versuchte aber fünf Jahre später ein Comeback, vergebens. Darauf widmete er sich dem historischen und literarischen Schaffen. Eine besondere Vorliebe entwickelte er für Berichte über aussergewöhnliche Ereignisse und über Aussprüche berühmter Menschen, im ersten Buch seiner gesammelten Werke, im 6. Kapitel (De miraculis), ist die Rede von Menschen, die ohne zu essen leben können. Dass nun Bruder Klaus in Fregosos Sammlung einging, zeigt die grosse Bedeutung dieses Einsiedlers, nicht nur nördlich der Alpen. Auch in Italien gab es ein reges Interesse an diesem heiligen Mann im Herzen Europas. Seine Bekanntheit in Venedig verdankte Bruder Klaus vor allem Albrecht von Bonstetten (Quelle 015) und dessen Beziehungen zur Welt der Diplomaten, wo der Eremit im Ranft den Ruf eines Ratgeber besass, wenn es galt den Frieden durch politische Arbeit zu erhalten (vgl. Quelle 016), dies galt besonders in Bezug auf das Herzogtum Mailand, mit dessen Hilfe, wie erwähnt, Fregoso sein Dogenamt erhalten hatte. Es ist darum zu vermuten, dass in ihm auch ein Gefühl von Dankbarkeit gegenüber dem Eremiten vorhanden war. – Die Angaben Fregosos sind immer noch als zeitgenössisch zu betrachten, obwohl zwei wichtige Einzelheiten nicht stimmen (Sterbejahr und Anzahl der Kinder). Diese Ungenauigkeit lässt sich dadurch erklären, dass Fregoso zwar den ihm vorliegenden Text des Berichts von Albrecht von Bonstetten benutzt hatte, fehlende Daten jedoch vom Hörensagen her ergänzte. Fregoso hatte jedoch noch eine weitere Informationsquelle, einen Botschafter Venedigs, Alberto Cavallazzo della Bancha, der die Biografie Bonstettens 1479 gelesen hatte und darauf selber in den Ranft reiste (Quelle 016). Besonderes Augenmerk wird auf das Wunderfasten gelenkt, sowie auf die damit zusammenhängende amtliche, kirchliche Überprüfung. Auffällig ist dabei, dass Bruder Klaus selbst seine Nahrungslosigkeit nicht für ein Wunder, sondern für etwas völlig Natürliches gehalten hat. In seinem grossen Gottvertrauen weiss er, dass bei Gott nichts unmöglich ist; Gott allein kann alles schaffen und alles was von Gott kommt, ist für ihn schlichtweg natürlich. Bruder Klaus weist, wenn er zum Thema Nahrungslosigkeit gefragt wird, stets auf Gott hin: «Gott weiss». Niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, auch nur das Kleinste seinem eigenen Verdienst zuzuschreiben. – Mehr über die diplomatischen Bezüge mit Mailand, kann am besten mit der «Suchmaschine» (unten anklicken!) in Erfahrung gebracht werden, durch Eingeben von «Mailand» - dann erscheint eine Liste der Quellentexte in dem der Name vorkommt.
  
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 519–520

  

   Im Jahre des Heils 1460 [richtig: 1487] starb der Schweizer Nikolaus von Unterwalden. Seiner Ehe entsprossten fünf [andere Quellen: zehn] Kinder. Nicht fern von seinem Hof führte er das Leben eines Einsiedlers und war fünfzehn Jahre lang völlig ohne Trank und Speise. Seine Weissagungen über die Zukunft erwiesen sich als wahr. Durch ein strenges Leben bestätigte sich wahrhaftig, dass er die Enthaltung von Speise und Trank nicht vortäuschte. Dennoch ist der Bischof von Konstanz, in dessen Diözese er lebte, an jenen Ort gereist, wo Nikolaus war. Er hatte die Angelegenheit sorgfältig untersucht und das Ergebnis veröffentlicht. Dieser zwang ihn, trotz Einspruch unter dem Gebot des Gehorsams etwas Speise zu nehmen. Dadurch litt er drei Tage lang an heftigen Bauchschmerzen. Er hatte vorher gesagt, dass er dies befürchte. Aber nicht nur von diesem Bischof, sondern auch von vielen deutschen, französischen und italienischen Fürsten, die sich selber dorthin begaben, wurde die Sache überprüft. Auch uns gefallen die Berichte von denen, die ihn sahen und mit ihm sprachen. Diese halten wir für unbestritten, weil er nur wenige Antworten gab auf die eindringlichen Fragen über seine Nahrungslosigkeit und diese nicht einem Wunder, sondern dem Wirken der Natur zuordnete.
    
  
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Bruder Klaus · Nikolaus von Flüe · Flüeli-Ranft · Schweiz
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