Holzschnitt 1510
    
Nikolaus von Flüe
Bruder Klaus  
  
 
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   Quellen - Bruder Klausund Dorothea
  
  
Gedenkreim und Wahlspruch
  
Quelle Nr. 217

  

  
Zeit: 1518
  
Herkunft: a) Der ewigen wisheit betbüchlin – Gedruckt und vollendet in der loblichen stat Basel durch meyster Jacoben von Pfortzheim, in Costen Max Weremüller von Zúrich. Nach Christi geburt als man zalt dusent funffhundert und achtzehen iar, in dem andern tag des Brachmonetz. (Blatt C ff.); – b) Aufzeichnung des Basler Chronisten Berlinger in einem Exemplar von Etterlins Chronik, Druck: Basler Chroniken V, S. 538/539.
  
Kommentar: Dichtung und Geschichtsschreibung (Chronik) zum Thema «Bruder Klaus» mischten sich zusehends, vorstellbar ist dies im Rahmen der Geschichtenerzählung auf dem Marktplatz der Städte mit musikalischer Begleitung. Das ist immer noch die Welt des Mittelalters. Frommes und Profanes sind nicht getrennt. Darum sind in diesem durchmischten Stil auch Gebet- und Meditationsbüchlein entstanden. – Dass nun der Eremit in seiner Zelle im Ranft den abgedruckten Wahlspruch wirklich angebracht hatte, ist doch sehr zu bezweifeln. Bruder Klaus konnte nicht lesen und nicht schreiben. – Der Autor war ziemlich sicher nie im Ranft und auch nicht in Einsiedeln, sonst hätte er sich mit der Distanz «2 Meilen» zwischen den beiden Orten nicht so sehr vertan.
  
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 622–623

  

   Holzschnitta)
  
Hie schowend an iung und alt,
Dis ist bruoder Klausen gestalt;
Von dem man saget allent halben,
Wie er sey gsin von Underwalden
Im Schwitzerland gar hoch geacht;
Zuoletst hat er das best betracht,
Hat sich gescheyden von der welt,
Das sein verlassen, guot und gelt,
Darzu wib und kind noch mer
Und nach gefolget Christus ler,
Und dem gedient mit gantzem flyss,
Gelebt zwenzig iar on liplich spis
   
Und sibne darzuo sond ir recht mercken.
Gottes krafft het yn thuon stercken
Und yn begabt mit tugent vil,
Von welchen ich üch sagen wil.
Die obrest war, als er nun seid
Und sprach: es ist gehorsamkeit;
Daryn der mensch solt alzeit leben,
Da mit ouch sich gantz gott ergeben.
Also hat gelert der heilig man
Die menschen, die zuo im sind kon.
Nach Christus geburt, das ist wahr,
Do man zalt tusent fierhundert achundachzig jar
  
Ist er gestorben durch gotes gwalt.
Sibenzig und ein iar was er alt.
Das darff man alles von im iehen
Manch fromer Crist hat yn gesehen
Zuo Underwalden yn seiner zell,
Zwo mil villeicht von Einsidel,
Do unser frowen kappel stat,
Die got selber gewichet hat.
Hiemit wend wir sy ruoffen an,
Und bruoder Claus, den seligen man,
  
Das sy uns wellend genad erwerben,
Uff das wir nit yn sünden sterben.
Darzuo uns helffen well die zart,
Die Jesu Christi muotter ward.
In bruoder Clausen kappel stant
Die wort so bald her nach gant,
Und hat sy selber ouch gemacht
Bruoder Claus und wol betracht,
Allzit hat er sy vor ougen ghan,
Das unser ietlicher ouch wol kan.
  
O mensch geloub yn gott krefftiklich,
Wan yn dem glouben stat die hoffnung,
In der hoffnung stat die liebe,
In der liebe stat die enpfindung,
In der enpfindung stat die ueberwindung,
In der ueberwindung stat die belonung,
In der belonung stat die kroenung:
In der kroenung stand die ewigenn ding.
Amen.

  
b)
  
[Aufzeichnung des Basler Chronisten Berlinger:] Merke:
  
Bruder Klaus in Unterwalden (vielleicht zwei Meilen von Einsiedeln entfernt) lebte 27 Jahre ohne leibliche Speise. Nach Christi Geburt, als man zählte 1487 Jahre, da ist er gestorben; er war 70 Jahre alt.
  
In seiner Kapelle stehen nachfolgende Worte, welche von ihm selber stammen, und über die er auch immer meditierte:
  
O mensch geloub in gott krefftigklich [... wie oben]
    
  
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