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Pamphilius Gengenbach
Quelle Nr. 213
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Zeit: um 1514
Herkunft: Gedruckt in Basel um 1514, 1 Blatt mit den Strophen 17–22, Stadtbibliothek Zürich (Vollständiges Exemplar in Wolfenbüttel, 139 - abgedruckt bei Karl Goedecke, Pamphilius Gengenbach, Hannover 1856, S. 12–22) – Das Blatt in Zürich enthält noch eine handschriftliche Ergänzung.
Kommentar: «Der Dichter Pamphilius Gengenbach war aus Nürnberg als Druckergeselle um die Wende des Jahrhunderts nach Basel gekommen, dort Besitzer einer eigenen Druckerei und 1511 Bürger geworden. Wie es bei seinen Fachgenossen in jener Zeit nichts Ungewöhnliches war, verfügte er über eine ansehnliche gelehrte Bildung und entfaltete eine reiche schriftstellerische Tätigkeit, dichtete Lieder und Schauspiele mit patriotischer (er war ein guter Schweizer geworden) und später auch reformatorischer Tendenz. Er starb 1524 oder 1525. – Das Reimgespräch vom alten Eidgenossen stellt die Idealgestalt des altväterischen, biedern, ehrlichen, einfachen schweizerischen Landmanns der jungen Generation der Reisläufer gegenüber. Er weist die Bündnisanträge des Papstes, der Könige von Frankreich, Spanien und England und des Venedigers [Republik Venedig] zurück, verspricht aber seinem Schützling, dem Herzog von Mailand Treue zu halten und auch dem Kaiser zu dienen, wenn nicht dessen eigene Untertanen zum Franzosen liefen. – Der junge Eidgenosse möchte dagegen frisch eingreifen, damit man nicht sagen könne, der Franzose mache uns zaghaft ... Die Dichtung ist wahrscheinlich durch ein anonymes Neujahrspiel von 1514, das den ähnlichen Titel ‹Von den alten und jungen Eidgenossen› trägt beeinflusst.» (so Durrer, Quellenwerk, 606) – Der Inhalt des Gedichts kritisiert wie das «hübsche Lied» (Quelle 212) die chaotische Aussenolitik der Eidgenossen. – Die handschriftliche Ergänzung auf dem Blatt (in Zürich) bezieht sich auf die Niederlage Mailands gegen Frankreich in der Schlacht von Marignano am 14. September 1515, wo auf beiden Seiten eidgenössische Söldner kämpften – auf der Seite von Papst und Kaiser allerdings mit offzieller Anordnung der Tagsatzung . Der längerfristige historische Zusammenhang ist jedoch anders. Denn, wie bereits früher erwähnt, waren die Urschweizer Länderorte immer eher auf der Seite des Herzogtums Mailand und Bruder Klaus selbst hatte in Mailand einen guten Namen, während die Städte in die Politik Frankreichs zum Teil aktiv involviert waren (vgl. den Kommentar zur Quelle 028). Allerdings änderte sich das Interessengefüge ständig. Bemerkenswert ist eine kleine Ähnlichkeit der abgedruckten Zeichnung von Bruder Klaus mit dem Figürchen in der Monstranz (Quelle 211), die 1516 in Basel geschmiedet wurde. Es dürfte sich darum so verhalten haben, dass der Goldschmied, Kaspar Angelroth, den Buchdruck als Vorlage für seine Arbeit benützte.
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 607
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Der Eydgnoss Bruoder Claus gab uns manch guote rot Weit zuo reisen uns allzyt verbot Hiess uns do heimen bliben Und hueten uns vor eignem nutz So moecht uns niemandt vertriben Solten uns nit an nen frembder landt So moechten wir nit gschandt By allen unsern tagen Wo wir das selb nit wurden thuon Moecht uns bringen gross schaden Wir sind aber so vergyfft uff guot Das wir wogen lyb seel und bluot Das ist ein grosse sache Das wissen fürsten herren wol Stellen uns nach tag und nachte Was man wolt folgen minem rot So behielten wir den alten stot Liessen fürsten herren bliben Und bliben do heim in unserem land By kinden und by wyben Wo wir das selb nit werden thon So wirt uffs lezt uns ouch der lon Was man gmeinlichen sprichet Der kruog so lang zum brunnen got Bis er uffs lezt zerbrichet Als mich die sach ansehen wil So ist der untrew also vyl Und der fürsten und ouch herren Und ouch dar zuo under der gmein Man acht jetzt keiner eren. [Handschriftliche Ergänzung nach 1515:] Dorumb ist in Meyland leider Maengem gnommen sine kleyder. Werend wir by sinem ratt beliben So werent wir nit schantlich us Meyland vertrieben. [...] |
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