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Der Jerusalempilger Paul Walter aus Güglingen
Quelle Nr. 021
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Zeit: 18. September 1481
Herkunft: Bibliothek in Neuburg an der Donau (Bayern), Papierhandschrift 15. Jh.
Kommentar: Paul Walter trat im August 1481 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem an, in seiner Begleitung war Johannes Wild, der einmal Bruder Klaus besucht hatte. Seine Schilderung schrieb Paul Walter in sein Reisetagebuch, zusammen mit der Sage vom Landpfleger Pilatus, der auf dem gleichnamigen Berg bei Luzern herumspuken soll. Mit der Geographie scheint es bei dieser Notiz nicht weit her zu sein. Dafür liegt die Schilderung des Sachverhaltes betreffend Bruder Klaus etwas näher an der Wirklichkeit als die vielen Eintragungen in die damaligen Geschichtsbücher (Chroniken). Nebst der Erwähnung der Nahrungslosigkeit will der Autor festhalten, dass alles mit rechten Dingen zugeht, dass es von der Kirche amtlich (durch den Konstanzer Weihbischof) geprüft und für gut befunden wurde.
Referenz: Robert Durrer, Bruder Klaus-Quellenwerk, 1015
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Luzern ist nämlich ein anderer Berg, auf dem zwei heilige, andächtige Einsiedler wohnen, damit das Wort des Apostels wahr werde: «So voll aber auch das Mass der Sünde war, so war doch die Gnade in noch höherem Masse» bei den guten Menschen. Denn auf diesem Gebirge weilt ein frommer Mann, Bruder Nikolaus, der in dieser Gegend geboren und, wie erzählt wird, von Jugend auf gerecht war und fast als heilig angesehen wird. Dieser hat seit dem Jahre 1467 bis zum Jahre 1481, also vierzehn Jahre lang, keinerlei leibliche Speise noch Trank genossen, ausser drei kleinen Bissen Brot, und dies nur aus Gehorsam gegenüber dem ehrwürdigen Weihbischof von Konstanz, der ihn und seine Gesinnung überprüfen wollte; häufig aber empfängt er die Eucharistie. Ein anderer andächtiger Mann, Bruder Ulrich, der aus städtischem Milieu stammen soll, weilt auf dem Gipfel jenes Berges in höherer Einsamkeit, auch er als ein frommer und tapferer Held im Streite der Abtötung, und nimmt nur einmal im Tag Brot und Wasser in kleiner Menge zu sich. Ich habe freilich diese frommen Männer nicht mit eigenen Augen gesehen, vielleicht weil ich nicht würdig war. Aber ein Gefährte, Bruder Johannes Wild, sah sie vor einigen Jahren und sprach mit ihnen. |
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